Wichtig!
Wenn Sie Patientin sind: Die hier aufgeführten Texte dienen dazu, Sie zu informieren - und keinesfalls zur Selbstmedikation! Es geht um Behandlungsmöglichkeiten - eben im Sinne dessen, was prinzipiell möglich wäre. Die verschiedenen Behandlungsstrategien sind jedoch nicht bei jedem Patienten indiziert. Sie können mit Risiken und Nebenwirkungen einhergehen und dürfen nur von einem Mediziner verordnet werden, der nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung auch die gesamte Verantwortung für diese Verordnung trägt. Die hier aufgeführten Informationen sind sorgfältig zusammengestellt worden – doch bin ich keine Medizinerin und so kann nicht garantieren, dass die von mir zur Verfügung gestellten Informationen fehlerfrei sind. Bitte beachten Sie auch den Haftungsausschluss! |
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Zügiger Therapiebeginn
Ein frühzeitiger Therapiebeginn wird inzwischen von etlichen Arbeitsgruppen empfohlen. Gesprochen wird sogar von einem "aggressiven" Therapiebeginn, womit gemeint ist, zügig auf potente Antiemetika umzusteigen.
Möglicherweise gibt es hier eine Verbindung zu den Erkenntnissen, die man hat zu dem sogenannten "antizipatorischen" Erbrechen bei der Chemotherapie. Denn auch in diesen Fällen ist es so, dass das Auftreten dieser Form des Erbrechens abhängig davon ist, wie gut im ersten Chemotherapiezyklus antiemetisch behandelt wurde. Zügiger Therapiebeginn in der Fachlitertur
Reichmann et al. 2001 weist darauf hin, dass Patientinnen mit schwerer Hyperemesis gravidarum, deren Behandlung zögerlich anläuft unnötig leiden können und dies zahlreich Krankenhausaufnahmen und Notaufnahmenbesuche nach sich ziehen kann: "[...] patients with serious hyperemesis gravidarum whose treatment is delayed may suffer needlessly, ending up with multiple hospitalizations or emergency room (ER) visits." Ferner fordern die Autoren mit Verweis auf das American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG), dass die Behandlung beginnen sollte, sobald die Diagnose bestätigt ist. Sie begründen dies damit, dass viele Experten der Überzeugung sind, dass HG ein sich verstärkender Zustand ist: "Since many experts believe that HG is a progressive condition, treatment should be initiated as soon as the diagnosis is confirmed (ACOG 2004)." Und Brent 2002 hält bei einer NVP, die noch keinen Krankenhausaufenthalt nötig macht, eine rasche Behandlung für angezeigt, um eben diesen zu verhindern: "The problem occurs when the symptoms become exaggerated and result in debilitation, dehydration, and hospitalization. It is common knowledge that once the symptoms progress beyond a certain stage, the treatment becomes more difficult. Therefore, the treatment of NVP in its early stages has the implication that it will prevent the more serious complications, including hospitalization." Gideon Koren ging 2015 im persönlichen Gespräch soweit, dass er die These aufstellte, in Kanada gäbe es nur wenige schwere HG-Fälle (bzw. NVP-Fälle), weil dort bereits bei leichterer Symptomatik rasch Antiemetika gegeben werden. Kanada ist in der besonderen Situation, dass es das einzige Land ist, in dem es ein Medikament gibt, welches explizit für (Übelkeit in der Schwangerschaft (NVP) zugelassen ist. |
Literatur
- Brent, Robert (2002): Medical, social, and legal implications of treating nausea and vomiting of pregnancy. In: American Journal of Obstetrics and Gynecology 186 (5), S. S262–S266.
- Reichmann, James P.; Kirkbride, Michael S. (2008): Nausea and vomiting of pregnancy: cost effective pharmacologic treatments. In: Manag Care 17 (12), S. 41–45.
Beschwerden, die auf eine Hyperemesis gravidarum hinweisen könnten, gehört immer in die fachkundigen Hände eines Mediziners. Nur dieser kann die im Einzelfall notwendigen Untersuchungen durchführen und erkennen, ob es sich überhaupt um eine Hyperemesis gravidarum handelt. Nur der Fachmann kann die möglichen Risiken managen und die Behandlung verordnen. Falls Sie betroffen sind: Zögern Sie nicht zu lange und wenden Sie sich an Ihren Arzt oder gegebenenfalls an die Notaufnahme des Krankenhauses.
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letzte Bearbeitung am 23.03.2018 durch Anne Hutter